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Propheten wie Jesaja, Jeremia, Amos, Ezeckiel und all die Prophetinnen wie Mirjam, Debora, Hulda und Noadja sprechen, wie Kabarettistinnen und Kabarettisten heutzutage, unangenehme Wahrheiten aus ohne etwa schönzufärben. Aber dem Jesaja, auch hier dem dritten Mann desselben Namens, spricht GOTT sehr klar gegenüber aus, was er will.

GOTT sagt zu ihm und uns:

„6 Ein Fasten, das mir gefällt, sieht so aus: Löse die Fesseln der Menschen, die man zu Unrecht gefangen hält, befreie sie vom drückenden Joch der Sklaverei und gib ihnen ihre Freiheit wieder! Schaffe jede Art von Unterdrückung ab!

7 Teile dein Brot mit den Hungrigen, nimm Heimatlose bei dir auf, und wenn du einem begegnet, der in Lumpen herumläuft, gib ihm Kleider!

Hilf, wo du kannst, und verschließe deine Augen nicht vor den Nöten deiner Mitmenschen! 

8 Dann wird mein Licht deine Dunkelheit vertreiben wie die Morgensonne, und in kurzer Zeit sind deine Wunden geheilt. deine gerechten Taten gehen vor dir her, und meine Herrlichkeit beschließt deinen Zug. 

9 Wenn du dann zu mir rufst, dann werde ich dir antworten. Wenn du um Hilfe schreit, werde ich sagen: ›Ja, hier bin ich.‹

Beseitige jede Art von Unterdrückung! Hör auf, verächtlich mit dem Finger auf andere zu zeigen!

Mach Schluss mit aller Verleumdung! 10 Nimm dich der Hungernden an und gib du ihnen zu essen, versorge die Notleidenden mit allem Nötigen! Dann wird mein Licht deine Finsternis durchbrechen. Die Nacht um dich her wird zum hellen Tag. 

11 Immer werde ich, der HERR, dich führen. Auch im dürren Land werde ich deine Seele sättigen. Ich gebe dir Gesundheit und Kraft. Du wirst sein wie ein frischer Garten und wie eine Quelle, die nie versiegt. 

12 Du wirst wieder aufbauen, was seit langem in Trümmern liegt, und wirst die alten Mauern neu errichten. Man nennt dich dann einen Menschen, der Risse schließt, der Niedergerissenes wiederherstellt, so dass man darin wohnen kann.“

Liebe Gemeinde! So eine Art von Fasten bringt uns hinein in die Zukunft, in eine gute Zukunft. Da will ich hin und ich denke mal, die meisten von ihnen sicherlich auch. Beim ersten Mal lesen hab ich mir gedacht – ich weiß es noch ganz genau, da war ich 14 und hab mir gedacht, jetzt will ich mal ein bisschen genauer wissen, was im Buch der Bücher drinsteht. Also da hab ich mir so überlegt: Wenn GOTT damals – und in gewisser Weise spricht GOTT uns damit auch heute an – wenn GOTT also genau das von Jesaja als Botschaft verbreitet haben will, muss es anders zugegangen sein.

Das waren sicherlich keine Selbstverständlichkeiten, ansonsten müsste GOTT es ja nicht zur Sprache bringen. Die Mitglieder der religiösen Kaste der damaligen Zeit so vor 2500 Jahren sind sich sehr gut vorgekommen. Sie haben ihre Fastenzeiten eingehalten, ihre täglichen Gebete dargebracht und viel Aufmerksamkeit ihren festgeschriebenen Ritualen geschenkt. Und die Leute haben es ihnen nachgemacht. Wir beten und fasten und halten die Feiertage ein und ansonsten ist sich jeder selbst der Nächste. Ich liebe meinen GOTT, aber die Mitmenschen kann ich behandeln wie den letzten Dreck.

Denn Jesaja nennt all jene, listet sie auf, die wie Dreck behandelt wurden und oft noch werden. Die zu Unrecht Eingesperrten, und dazu die Ausgesperrten und auch die in ihren Wohnungen Eingesperrten sollt ihr bei euch in der Gesellschaft aufnehmen. All jene, die allein daheim leben, sich nicht unter Leute trauen, weil sie zu oft von anderen verletzt worden sind, derer soll ich mich annehmen. Das Joch, der Balken, der Zugtieren auferlegt wird, soll gelockert und gelöst werden. Wir sollen uns nicht als Arbeitstiere sehen. „Der arbeitet wie a Viech! Wow!“ „Emsig wie die Ameise!“

Mein GOTT, wie aktuell sind diese Bilder. Menschen werden auch heute noch unterdrückt, ausgebeutet und müssen in unzumutbaren Arbeitsverhältnissen ihr Dasein fristen. Lenkt euren Blick genau darauf und ändert was daran. In Österreich sind wir hier wohl schon sehr weit – so gesehen, hatte der Prophetenspruch irgendwie sich bis heute positiv ausgewirkt. Die Sklaverei ist offiziell in Europa zumindest vorbei, verboten und wird bekämpft.

„Schaffe jede Art von Unterdrückung ab!“

Egal ob ein Mensch wegen seiner oder ihrer Hautfarbe, des Alters, der Herkunft, der Sprache, der Religion; der sexuellen Orientierung, der modischen Vorlieben, des Geschlechts wegen unterdrückt, diskriminiert wird, es ist nicht egal. Wo ich kann, soll ich gegen Formen der Unterdrückung vorgehen.

GOTT zählt als Nächste auf der Liste jene auf, wo wir oft meinen: In Österreich gibt’s des ned.

Wer ist bei uns schon hungrig, wer muss durstig sein? Es gibt Ausspeisungen gleich hier in der Nähe, und den Trinkbrunnen am Graben.

„7 Teile dein Brot mit den Hungrigen, nimm Heimatlose bei dir auf, und wenn du einem begegnet, der in Lumpen herumläuft, gib ihm Kleider!“

Vielleicht hatte GOTT damals schon geahnt, dass es einmal Sozialmärkte geben wird und ähnliche Einrichtungen, bei denen es Nahrungsmittel und auch Kleidung sogar Möbel gibt.

„Hilf, wo du kannst, und verschließe deine Augen nicht vor den Nöten deiner Mitmenschen! 

8 Dann wird mein Licht deine Dunkelheit vertreiben wie die Morgensonne, und in kurzer Zeit sind deine Wunden geheilt.

Deine gerechten Taten gehen vor dir her, und meine Herrlichkeit beschließt deinen Zug.“ 

Eine soziale Gesellschaft zahlt sich aus. Wo wir aufeinander achten und Netzwerke stricken, in denen Menschen aus unterschiedlichsten Gründen Hilfe bekommen, wenn sie diese brauchen, dann geht ein wenig mehr noch die Sonne auf. Wenn die Morgenröte aufgeht sollten sich alle rot anlaufen und sich schämen, die auch wenn sie nicht blind sind, die Nöte und Dringlichkeit zu helfen nicht sehen, weil sie die nicht sehen wollen.

Wir sind, so sagt man heute, verwundbar geworden. Unsere Gesellschaft, unser Staat Österreich, unsere Flughäfen und unsere Infrastruktur sind leicht angreifbar. Und, so wird gesagt, wir müssen wehrfähig werden, wehrtüchtig. Als jemand, der untauglich abgestempelt wurde, hab ich vielleicht leichter reden.

Unsere lieben Nachbarn in Deutschland sprechen sogar schon von der Notwendigkeit kriegstüchtig zu werden. Wollen wir uns wirklich die Nach-Nach-Kriegsgesellschaft, Generation X, Y, Z, Alpha (2010-2024), Beta (ab 2025-) als eine Vorkriegsgesellschaft vorstellen?

Wir wissen hier wird heftig diskutiert, weil wenn der Russe kommt, entschuldigen Sie bitte, wenn Putin kommt, wird er sich nicht mit einem Glaserl Wein beim Heurigen abspeisen lassen. Aber womöglich bilden sich das die Kriegstreiber nur ein.

„9 Wenn du dann zu mir rufst, dann werde ich dir antworten. Wenn du um Hilfe schreist, werde ich sagen: ›Ja, hier bin ich.‹ Beseitige jede Art von Unterdrückung! Hör auf, verächtlich mit dem Finger auf andere zu zeigen!  Mach Schluss mit aller Verleumdung!“

Es klingt fast so, als wäre GOTT die Idee der NATO bekannt gewesen. Wenn ein Staat, ein Land angegriffen wird und um Hilfe ruft, wird hoffentlich der große Bruder US sagen: Ja, hier bin ich! Wahrscheinlich eher nicht und es bestätigt sich: Setz nicht zu viel Vertrauen auf Menschen, sonst wirst du bitter enttäuscht. Obwohl ich ehrlich gesagt, eher Entsetzen als Enttäuschung über manche Entwicklungen verspüre.

Nur GOTT durchschaut uns Menschen natürlich mit unserer Neigung, allzu schnell immer mit dem Finger auf andere zu zeigen. Mach du Schluss mit aller Verleumdung und Verdrehung von Tatsachen und mit all der gehässigen Sprache, der Hate Speech, dem einander ausrichten, dem beleidigen. Eindringlicher kann es GOTT schon nicht mehr sagen. Und GOTT führt jetzt auch noch die Menschengruppen an, die wir besonders im Blick behalten müssen.

„10 Nimm dich der Hungernden an und gib du ihnen zu essen, versorge die Notleidenden mit allem Nötigen! Dann wird mein Licht deine Finsternis durchbrechen. Die Nacht um dich her wird zum hellen Tag.“ 

Wie schön! Nein, eher nicht, denn GOTT sagt das nur, weil die Realität damals und die Realität heute in der Gegenwart astronomisch weit entfernt sind von dem, wie GOTT sich unser Miteinander denkt.

In vielen Gegenden der Erde gibt es zu wenig Nahrung, und Leidtragende sind da vor allem die Kinder und Frauen und die älteren Menschen und die Kranken und Waisen und die Menschen mit Behinderungen.

„Gebt ihr ihnen zu essen!“ Dieser Spruch, den auch Jesus bei Lukas 9 ausspricht, als ihn seine Jünger fragen, was sollen die Leute denn bitteschön essen? Und wenn einige Menschen sich denken, dringend erforderliche Nahrungsmittel in den Gazastreifen zu bringen, sich mit Schiffen aufmachen und unter Lebensgefahr einfach nur Nahrung anliefern und Menschenleben retten wollen, dann macht man sich über sie lustig, zieht sie in den Dreck, sperrt sie ein.

Ärztinnen und Ärzte und Pflegepersonal arbeiten in diesem 6 bis 14 Kilometer dünnen Landstreifen unter Lebensgefahr, um Verwundete und Kranke weiterhin zu versorgen. Auch andernorts fehlt es an Nahrung und sauberem Trinkwasser. „Gib du ihnen zu essen und zu trinken und etwas anzuziehen!“

Manchmal denk ich mir wir leben in recht düsteren Zeiten. Aber jede einzelne Tat, um Notleidenden mit den Dringendsten zu versorgen, lässt es heller werden. Gottes Licht durchbricht da die Finsternis, die dunkelsten Stunden zeigen da trotz allem Spuren von Menschlichkeit. Ärzte und Ärztinnen ohne Grenzen, Diakonie, Caritas und viele viele mehr beweisen, dass ein beantworteter Hilferuf, die dunkelsten Wolken vertreiben kann. Und GOTT verspricht uns Menschen, wenn wir trotz aller Widerstände und Widersprüche uns auf diesen Pfad begeben, …

„11 Immer werde ich, der HERR, dich führen. Auch im dürren Land werde ich deine Seele sättigen. Ich gebe dir Gesundheit und Kraft.

Du wirst sein wie ein frischer Garten und wie eine Quelle, die nie versiegt.“

Wo ein Mensch anfängt, Hilfe zu leisten, können sich ein dutzend andere finden und diese Hilfe in der gleichen Art und Weise weitergeben und so fort und so fort. Das mag ich mir vorstellen wie einen Garten, einen frischen gut gehegten Garten. Da sprudelt Hilfe und Beistand und Menschlichkeit über und über, wie bei einem Springbrunnen. Helfen macht auch Spaß, erfüllt mir das Tun mit Sinn.

„12 Du wirst wieder aufbauen, was seit langem in Trümmern liegt, und wirst die alten Mauern neu errichten. Man nennt dich dann einen Menschen, der Risse schließt, der Niedergerissenes wiederherstellt, so dass man darin wohnen kann.“

So eine Gesellschaft – ich spreche gar nicht von so einer Welt, wenn es auch schön wär, wenn es so eine Welt wär – so eine Gesellschaft kann sich sehen lassen. Da möchte ich leben, wo nicht mit den Nöten von Menschen gespielt wird, diese missbraucht werden, um eine politische Agenda voranzutreiben. Auf so einer Welt will ich leben, wo es viele junge und auch ältere Menschen gibt, die begeistert sind mit viel Heiligem Geist, um dieser Welt ein schönes Gesicht zu geben.  Spannend finde ich, dass Jesaja gesagt wird, sprich jeden einzeln an. Denn nur ich allein kann mein eigenes Verhalten ändern, eben nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern auf mich selbst mit dem Finger zu zeigen, wenn es heißt: Wer macht`s?

Als Bauingenieur finde ich das Bild des Menschen, der Risse kittet, auch im Zwischenmenschlichen als sehr gelungen. Und es ist nicht leicht, Mörtel an eine Mauer anzuwerfen, um Risse zu kitten, können sie mir glauben, weil ich als HTL-Schüler die Maurerlehre quasi absolviert hab.

GOTT ruft uns zu: Baut Brücken, um zueinander zu finden! Reißt die Mauern zwischen euch ein! Und kittet Risse zwischen euch!

Wer´s andersrum macht, macht´s falsch.

AMEN